Wir werden in unserem Alltag ständig mit Fotos, Videos, Illustrationen und Animationen bombardiert – egal ob beim Wischen durch Instagram, beim Netflixen auf dem Sofa oder auf Werbeanzeigen in Bus und Bahn. Bilder spielen eine zentrale Rolle in unserem Leben. Sie wecken unsere Emotionen und prägen unsere Wahrnehmung – bewusst und unterbewusst: Bei Kaufentscheidungen, in unserem Verhalten, was wir mögen und machen oder lieber lassen. Positiv und negativ. Bilder können Diskriminierungen reproduzieren und unser Bewusstsein nachhaltig mit realitätsfernen und stereotypischen Darstellungen beeinflussen.
Bilder sprechen eine Sprache!
Wieso findet unsere Bildsprache kaum Beachtung? Seit einigen Jahren bemühen sich viele Gruppen, Organisationen und Vereine um eine gendergerechte Sprache. Allerdings erfährt die Sprache von Bildern und Videos keine solche Aufmerksamkeit. Wieso eigentlich nicht? Denn Bilder sprechen auch eine Sprache und diskriminieren und benachteiligen weiterhin systematisch. Frauen mit Kinderwagen und als Haushaltsexpertin in der Werbung – Männer im Anzug bei der Arbeit oder mit Werkzeug in der Hand. Die Frau mit Kopftuch ist Ratsuchende – Rat und Unterstützung gibt ein Mann. Jugendliche machen immer nur Party, haben weder Interesse an Arbeit oder Politik. Familien sind klassisch: Vater, Mutter und Kind und meistens weiß. Die Liste ist lang.
Diese stereotypischen Klischees hat der Fotograf Eli Rezkallah in seiner Kampagne „In a parallel universe“ umgedreht. Die ursprünglichen sexistischen Werbeplakate aus den 50er bis 70er Jahren zeigen in seiner Neuinterpretation Männer, die am Herd stehen oder sich über einen Staubsauger als Weihnachtsgeschenk freuen.
Es ist eine neue Sensibilität für die Auswahl von Bildern gefragt: Egal ob in der Werbung, in den sozialen Medien oder anderen Bereichen müssen durch eine bewusste Auswahl Klischees aufgebrochen werden. Hierbei sollte sich immer die Frage gestellt werden: Sind alle Menschen angemessen repräsentiert und können sich alle angesprochen fühlen? Könnte sich jemand durch die Darstellung diskriminiert fühlen? Außerdem sollte auch auf die Körperhaltung, Blicke und Anordnung der Personen bei der Auswahl von Fotos und Videos geachtet werden. Wer steht im Vordergrund und wer schaut in die Kamera?
Unsere Gesellschaft ist vielfältig und bunt!
Wenn man die Vielfalt unserer Gesellschaft zeigen möchte, sollten in Fotos auch verschiedene Menschen dargestellt werden – unabhängig von ihrer Haarfarbe, Hautfarbe, sexuellen Orientierung oder ihrem Geschlecht. Durch eine bewusste Auswahl von Fotos und Videos können Klischees vermieden werden, wertschätzende Verhältnisse widergespiegelt werden und alle Menschen angesprochen werden. Lasst uns Diversität sichtbar machen!
-Carolin Boot