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Katholisch & Queer – Die KjG beim CSD in Köln

Bereits seit 2021 sind wir als KjG gemeinsam mit anderen Jugendverbandler*innen des BDKJ bei der Demonstration zum Christopher Street Day in Köln dabei.

Gestartet mit einer Fußgruppe, haben wir uns stetig gesteigert und waren in diesem Jahr mit einem der größten LKWs vertreten. Dass wir damit als gemeinnütziger Verband in der Liga der großen kommerziellen Firmen mitspielen, macht uns stolz und ist ein besonders cooles Gefühl für alle Teilnehmenden.

Als KjG setzen wir uns schon lange für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt ein. Neben einer gesamtgesellschaftlichen Perspektive haben wir dabei immer auch speziell die katholische Kirche im Blick. Wir verstehen die KjG – gerade aus unserem Glauben heraus – als einen Ort von gegenseitiger Akzeptanz und Gleichberechtigung. Auch deshalb setzen wir uns dafür ein, dass die gesamte Kirche zu einem solchen Ort wird. Mit diesen Forderungen, gerahmt von Regenbogenfarben auf großen Bannern am LKW, waren wir am 9. Juli 2023 als eine von über 200 Gruppen bei der bisher größten Kölner CSD-Demonstration aller Zeiten am Start.

Spätestens seit #OutInChurch fristen Queers innerhalb der katholischen Kirche nicht länger ein Schattendasein. Wir sind hinausgetreten ins Licht, zeigen uns und fordern selbstbewusst unseren Platz ein. Mit der Neufassung des kirchlichen Arbeitsrechts ist ein zentraler Meilenstein erreicht und ein nachhaltiger Wandel ermöglicht worden. Queere Mitarbeitende müssen sich nicht mehr aus Angst vor Kündigung verstecken, eine Benachteiligung auf Grund von Homosexualität hat man – zumindest offiziell nicht länger zu befürchten. Für nicht-binäre und trans* Personen bleibt die Situation jedoch weiter ungewiss und auch die offizielle kirchliche Lehre zur Homosexualität bleibt davon vollkommen unberührt.

Eine queere Person innerhalb dieser Kirche zu sein, fühlt sich weiterhin wie ein Wechselspiel von Licht und Schatten an. Entsprechend dazu gestalten sich auch die Reaktionen auf uns als sichtbar katholische Gruppe beim CSD. Mit ihrer Ablehnung von Homosexualität und geschlechtlicher Vielfalt trägt die katholische Kirche zu Homo- und Transfeindlichkeit bei und hat Anteil an vielen persönlichen Leidensgeschichten. Dass unsere Teilnahme daher für einige Menschen vielleicht nur schwer zu ertragen und völlig unverständlich ist, müssen wir einfach akzeptieren. Die meisten Reaktionen sind jedoch positiv. Die Menschen unterstützen es, dass wir uns für Veränderungen innerhalb der Kirche einsetz­en. Gleichzeitig sind viele überrascht, dass wir als katholische Gruppe so deutlich Flagge zeigen.

Besonders bewegend war die Begegnung mit einer Frau gleich am Morgen des CSDs, noch bevor sich die Demo in Bewegung setzte. Mit Tränen in den Augen stand sie vor unserem Wagen, erzählte von ihrer KjG-Zeit in den 70ern und wie viel es ihr bedeutet, dass wir heute in dieser Form am CSD teilnehmen.

Solche Begegnungen und die Begeisterung der (queeren) Teilnehmenden innerhalb unserer Gruppe machen deutlich, wie richtig und wichtig unsere Teilnahme am CSD ist. Eine relativ hohe Anzahl an geouteten Personen innerhalb des Verbands zeigt, dass ein sicherer Ort für Menschen jeder sexuellen Orientierung und geschlechtlichen Identität zu sein, nicht bloß ein frommer Wunsch ist. In weiten Teilen der KjG ist es gelebte Realität. Darauf können wir einerseits sehr stolz sein, gleichzeitig bedeutet es aber auch eine be­sondere Verantwortung dranzubleiben. So werden wir auch weiterhin (Regenbogen-) Flagge zeigen – beim CSD und genauso das restliche Jahr über.

— Ramona Kielblock

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