»Ich habe in die Dinge, die ich getan habe, immer viel Herzblut gesteckt!«
Zu Beginn: Warum wolltest Du eigentlich Diözesanleiterin werden?
In erster Linie hat mich meine Begeisterung für die KjG motiviert und dann meine Neigung dazu, Verantwortung übernehmen zu wollen. Das war irgendwie schon immer so: Schon in der Grundschule war ich Klassensprecherin, habe überall mitgemischt, wo es etwas zu leiten gab.
In Deinen ganzen Jahren als Diözesanleiterin: Welche Ereignisse oder Themen waren für Dich besonders stellvertretend für das, was die KjG als Jugendverband in Köln ausmacht?
Natürlich die Kinderstadt! Es gibt kaum ein Angebot, das mehr zeigt, was im Fokus von KjG-Arbeit steht: Kindermitbestimmung, Demokratie erleben, politisch aktive Kirche sein. Davon abgesehen finde ich, dass sich im Engagement der KjG um sexuelle Vielfalt seit 2014 zeigt, wie sehr gesellschafts- und kirchenpolitisch die KjG ist. Es ist gut, dass sich die KjG als Verband versteht, der nicht nur Kinder- und Jugendarbeit vor Ort macht, sondern auch als Verband, der Themen öffentlich vertritt, die für Kinder und Jugendliche wichtig sind.
Neben diesen positiven Erfahrungen – welche Herausforderungen gab es für Dich als Diözesanleiterin?
Für eine gute Personalsituation in der Diözesanstelle zu sorgen und für offene Stellen jemanden zu finden, der*die gut zu KjG passt – das ist eine große Herausforderung. Bewerbungsverfahren sind immer wieder ein schwieriges Feld und haben viel Zeit neben dem normalen Arbeitsalltag gekostet.
Gab es auch etwas, was Dich frustriert hat?
(schmunzelt) Grundsätzlich ist es frustrierend, sich als Jugendverband in der katholischen Kirche zu bewegen. Ebenso ist es schon mal schwierig, sich im BDKJ zwischen den anderen Jugendverbänden für die verbandseigenen Anliegen einzusetzen. Das heißt aber nicht automatisch, dass diese Auseinandersetzung schlecht ist. Sie schärft auch immer wieder unser Profil und unsere Positionen.
Was war die lappenwürdigste Diskussion auf einer Diko?
Das waren alle Diskussionen darum, wie unerträglich der Verzicht auf Fleisch ist.
Grobe Hochschätzung: Wie viele Nächte als DL hast Du in Tagungshäusern übernachtet?
250? 200, vielleicht?
Wenn Du ein Stein wärst, welcher wäre das?
Ich wäre ein Steinchen im Schuh der katholischen Kirche. Was soll von Deiner Zeit in der Diözesanleitung im Verband bleiben? Ich habe in die Dinge, die ich getan habe, immer viel Herzblut gesteckt, getreu dem Motto „Mehr ist mehr!“. Für mich ist es das Wesen der KjG, alles immer ein bisschen besser, schöner und liebevoller machen zu wollen. Ich fände schön, wenn das als Haltung bliebe.
Was wünschst Du Dir für Deine Verabschiedung auf der Diko?
Erstmal: Dass trotz Corona überhaupt eine Verabschiedung stattfinden kann. Es sollten Menschen dabei sein, die meine KjG-Zeit begleitet haben. Und es sollte nicht zu gemein sein (lacht).
— Die Fragen stellte Kai Regener