Schwerpunkt

Nachgefragt

Am Mittwochabend gab es den großen Staatsempfang in der Kinderstadt. Das Parlament hat Menschen aus Politik, Kirche und verschiedenen Organisationen begrüßt. Die Gäst*innen durften eine Stadtführung machen und haben sich danach in kleinen Runden über Themen ausgetauscht, die das Parlament vorbereitet hat. Wie fanden denn die Besucher*innen die Kinderstadt und was denken sie über Kindermitbestimmung und Teilhabe?


Wie war Ihr Eindruck?
Die Kinderstadt hat mich nachhaltig beeindruckt, sie ist ein Ort des Spaßes und der Freude aber genauso auch der Selbstbestimmung und Verantwortungsübernahme durch die Kinder selber. Besonders in den Diskussionsrunden habe ich gemerkt, wie interessiert die Kinder an den aktuellen Fragen unserer Zeit, wie der Klimakrise, waren. Ein vielfältiges Angebot der Freizeitgestaltung ist für Kinder sehr wichtig, die Kinderstadt leistet hierzu einen tollen Beitrag.

Wie können Kinder mehr Platz/Raum in unserer Gesellschaft bekommen?
Kinder sind genau wie Erwachsene Teil der Gesellschaft. Oftmals werden sie aber eben zu wenig gesehen, unsichtbar gemacht und dürfen nur sehr wenig selber bestimmen. Das gilt für die schulische Bildung, aber genauso in der Gestaltung von Plätzen und Räumen, die für Kinder sind. Deswegen müssen die Interessen von Kindern, gerade in der Bildung aber auch in der Freizeit­gestaltung mehr berücksichtigt werden. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass Kinder in der Schule freier lernen und ihre Lerninhalte mitbestimmen.

Warum ist Kindermitbestimmung so wichtig?
Kindermitbestimmung ist für das Erlernen demokratischer Prozesse fundamental. Das Recht sich einzumischen, sich politisch zu engagieren oder auf eine Demonstration zu gehen, sollte nicht nur Erwachsenen vorbehalten sein. Vielmehr sind Kinder als Teil der Gesellschaft genauso berechtigt dazu und lernen dadurch für ihr Leben. Denn je vielfältiger die Meinungsbildung in der Gesellschaft, je stärker die demo­kratische Beteiligung, desto stärker sind die Brandmauern gegen rechte Kräfte.


Die Kinderstadt ist einfach ein großartiges Ereignis. Bei der Stadtführung war ich fast ein bisschen neidisch auf die Kinder, dass ich so etwas früher nicht erlebt habe. Riesengroßen Respekt vor dem Einsatz der vielen Menschen, die das möglich gemacht haben. Mit so viel Liebe!

Was mich beeindruckt hat, war unsere kleine Diskussionsrunde im Anschluss. Die Kinder hatten sich (u.a.) das Thema Inflation ausgesucht. Ich war richtig platt, wie interessiert, informiert und kreativ sie mit diesem komplexen Thema umgegangen sind, wie viele Ideen da zur Sprache kamen, wie groß das Bewusstsein für gemeinsame Verantwortung ist. Hut ab!


Ich bin begeistert, mit wie viel Leidenschaft und Liebe zum Detail eine Stadt im Kleinen hier aufgebaut wurde. Von den einzelnen Geschäften bis hin zur Wahl einer Doppel­spitze für das Bürgermeister*innenamt haben die Kinder Enormes geschafft und Demokratie mit Leben gefüllt. Die Kinderstadt ist damit so viel mehr als eine reine Ferienbetreuung. Hier geht es um Bildung und die Chance Partizipationsmöglichkeiten zu schaffen, sie greifbar zu machen. Mich als ehemaligen KJG-Gruppenleiter und Mitentwickler des HöVi-Land berührt das sehr – nicht zuletzt auch als ehemaligen Lehrer der GE Brühl. Ein herzlicher Dank an alle Unterstützer*Innen, wir brauchen mehr Projekte dieser Art!


Wie waren Ihre Eindrücke?
Meine Eindrücke waren sehr positiv. Ich habe mich zurück versetzt gefühlt in meine eigene Kindheit, in der ich ebenfalls in verbandlicher Jugendarbeit eingebunden war und dort sehr glückliche Stunden erleben durfte – erst als teilnehmendes Kind und dann als Betreuerin. Ich fand die Stimmung in der Halle toll, die Kinder waren voll motiviert und dabei.

Was nehmen Sie vielleicht mit?
Wie wichtig es ist, dass Kinder Räume haben, um sich ausleben zu dürfen. Vor allem auch Räume ohne die Eltern. Wie stolz die Kids auf das waren, was sie erarbeitet haben, was sie dort machen durften und wie wertvoll diese Erfahrungen für sie sind.

Hat Sie etwas überrascht?
Wie viele Kinder dort teilgenommen haben, auch mit Übernachtung. Überrascht nicht, aber ich finde es toll, dass der Teilnahmebeitrag so gestaltet ist, dass alle Kinder, egal welche finanziellen Möglichkeiten die Eltern haben, teilnehmen können.

Wie kann es gelingen, Kinderrechte mehr in den Fokus zu rücken?
Indem wir überall darüber sprechen. In der Schule, in der Kita, in den Vereinen und Verbänden. Und indem Kinderrechte endlich Teil des Grundgesetzes werden …

Wie gelingt bessere Kindermitbestimmung?
Die Antwort ist so einfach und komplex zugleich: indem man Kinder fragt.

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