Schwerpunkt

Mutige Entscheidungen für neue Wege

Zukunftsmacher*innen

Manchmal erfordert es eine große Portion Mut, die eigenen Lebenspläne zu hinter­fragen und einen neuen Weg einzuschlagen.

Doch genau dieser Mut kann der Schlüssel zu persönlichem Wachstum und neuen Möglichkeiten sein. In der KjG erleben wir immer wieder, wie Menschen durch ihre Werte und Gemeinschaft inspiriert werden, Veränderungen anzupacken – sei es ein Karrieresprung, der Schritt in die Selbstständigkeit oder der Wechsel des Studiengangs.

Heute sprechen wir mit drei Zukunftsmacher*innen, die uns Einblicke in ihre Erfahrungen geben. Sie erzählen von ihren Herausforderungen, ihren Zweifeln, aber auch von den Erkenntnissen und dem Glück, das sie durch ihre
Entscheidungen gewonnen haben.


 

Was hat dich dazu bewogen, diesen Schritt zu gehen, und wie hast du die Entscheidung letztendlich getroffen?
Es eine sehr kurzfristige Entscheidung gewesen, die Praxis meiner Chefin zu übernehmen. Letztendlich habe ich mir gesagt, wahrscheinlich kommt so eine Chance nie wieder. Und da ich mir schon länger gedacht hatte, dass selbstverständig zu arbeiten irgendwann mal mein Ziel wäre, habe ich mich nun dafür entschieden diese Möglichkeit jetzt zu ergreifen.

Gab es Herausforderungen oder Ängste, die du überwinden musstest, und wie bist du damit umgegangen?
Natürlich habe ich große Angst und Zweifel, ob ich das alles wirklich schaffe. Ich war und bin mir nicht sicher, ob ich wirklich eine gute Chefin sein kann und ob ich strukturiert genug bin so eine Praxis zu leiten. Aktuell sage ich mir aber, wenn ich nicht versuche, dann kann ich nicht wissen, ob ich darin nicht doch wirklich gut bin.

Welche Rolle hat die KjG oder dein Umfeld bei deinem Weg gespielt? Hast du dabei Unterstützung erfahren?
Durch die KjG kenne ich viele verschiedene Personen, mit denen ich in den letzten Wochen sprechen konnte. Diese haben mir immer wieder Mut zugesprochen und mich in meinem Vorhaben bestärkt. Die meiste Unterstützung erfahre ich auf jeden Fall von meiner Familie. Hier wurde mir von Anfang an signalisiert „Überlegt es dir gut, aber wenn du das wirklich möchtest, dann mach es auf jeden Fall.“

Was hast du aus dieser Erfahrung gelernt – über dich selbst, deine Ziele oder den Umgang mit Veränderungen?
Ich war immer ein Mensch, der mit Veränderungen schwer umgehen kann. Ich habe in den letzten Wochen gemerkt, dass Veränderung auch gut sein kann, denn daraus kann etwas Positives werden. Ich versuche mich besser zu strukturieren und meine To-Dos Schritt für Schritt abzuarbeiten, um ans Ziel zu kommen.

Welche Tipps oder Ermutigungen würdest du anderen geben, die mit ähnlichen Überlegungen spielen?
Mein erster Tipp wäre: Lasst andere an euren Gedanken teilhaben und tauscht euch aus. Informiert euch, was ihr braucht oder welche Schritte nötig sind. Lasst euch von niemandem unter Druck setzen und nehmt euch so viel Zeit, wie ihr braucht.


 

Was hat dich dazu bewogen, diesen Schritt zu gehen, und wie hast du die Entscheidung letztendlich getroffen?
Ich hatte nach dem Abitur bereits die Idee Lehrer zu werden. Die Art des Studiums hatte aber damals (2016) nicht zu mir gepasst. Durch meine Arbeit in der KjG habe ich bemerkt, dass ich gerne mit Menschen zusammenarbeite und insbesondere Jugendliche begleiten möchte. Ich habe dann ein zweitägiges Praktikum an einer Kölner Berufsschule gemacht, um mit einer neuen Perspek­tive auf den Lehrer*innen-Alltag zu schauen. Dabei habe ich bemerkt, dass mir die Vielseitigkeit und Herausforderungen liegen könnten und mich nicht abschrecken. Ich habe mich dann näher informiert und bemerkt, dass ich 15 Leistungspunkte in Bildungswissenschaften nachholen muss und ein fünfwöchiges Praktikum brauche, aber ansonsten direkt im Master starten kann. Was mich dann genau bewegt hat den Beruf zu wechseln, das Praktikum zu machen und in einen neuen Lebensabschnitt zu starten kann ich gar nicht genau sagen. Es war einfach der Wunsch nach Veränderung und das Wissen, dass der Weg bis dahin für mich akzeptabel aussieht. Ich wurde außerdem in meiner weiteren (Findungs-)Phase bestärkt und habe mich auf das Anstehende gefreut.

Gab es Herausforderungen oder Ängste, die du überwinden musstest, und wie bist du damit umgegangen?
Eine Sorge besteht durchaus weiterhin: Dass ich feststelle, dass der Schritt, den ich gewählt habe, doch nicht der Richtige für mich ist. Dann habe ich einen Job, einen geregelten Tagesablauf und ein festes Gehalt aufgegeben und muss mich neu umschauen und bewerben. Ich habe die Sorge, dass ich wieder viel lernen muss und die Herausfor­derungen schwer werden könnten.

Welche Rolle hat die KjG oder dein Umfeld bei deinem Weg gespielt? Hast du dabei Unterstützung erfahren?
Die KjG hat einen großen Anteil bei meinem Weg gehabt: Als Jugendlicher konnte ich mir noch nicht vorstellen vor einer Klasse zu stehen und andere zu unterrichten, zu erziehen und zu bewerten. In der KjG konnte ich so sein, wie ich wollte und es wurde akzeptiert. Vor allem konnte ich früh in verschiedenen Ämtern und Leitungspositionen Verantwortung übernehmen. Das hat mein Selbstvertrauen gestärkt, sodass ich selbstbewusst vor einer Gruppe stehen kann.

Durch meine Gruppenleitungsschulung konnte ich mich mit meinen Stärken und Schwächen beschäftigen, habe gelernt, was mir wichtig ist und bemerkt, dass ich Jugendliche auf dem Weg begleiten möchte. In meinen drei Gruppenleitungs-Schulungen, die ich gegeben habe, hat sich dieser Wunsch verstärkt und durch positives Feedback bestärkt.

Bei WWKs (Wir werden Klasse, Trainings für Schulklassen der KjG, Anm.d.R.) wurde häufig angenommen, dass ich beruflich was mit Menschen mache und ich Lehrer sei. Wenn ich das nach einer 48-Stunden-Arbeitswoche hörte, die ich hinter einem Bildschirm mit Datenaufbereitung verbrachte hatte, hat sich mir schon die Sinnfrage gestellt. In meinem vorherigen Job legte ich diese Daten einem Wirtschaftsprüfer vor und erhielt dafür fast keine Wertschätzung. Bei den WWKs bereitete ich hingegen eine Woche lang Kindern über Workshops und Kooperationsaufgaben vermittelt Freude, brachte sie als Klassengemeinschaft näher zusammen und erhielt dabei viel Zuspruch. Die Arbeitsweise bereitete mir selbst Freude und so stellte sich mir die Frage, ob ich beruflich nicht doch anders arbeiten möchte. Mein Umfeld und besonders meine Eltern haben mich sofort unterstützt und helfen mir dabei diesen Weg zu gehen, worüber ich sehr dankbar bin.

Was hast du aus dieser Erfahrung gelernt – über dich selbst, deine Ziele oder den Umgang mit Veränderungen?
Einfach mal machen, sich selbst ver­trauen, keine Entscheidung ist endgültig und man sollte immer offen für Ver­änderung bleiben. Auch wenn ein Weg oder Ziel nicht funktioniert, findet sich bald ein anderes Ziel, das dann vielleicht sogar besser passt – daher auch nach einer Enttäuschung weiterhin mit einer positiven Einstellung unterwegs sein.

Welche Tipps oder Ermutigungen würdest du anderen geben, die mit ähnlichen Überlegungen spielen?
Jobwechsel: Nach dem Grund für den Veränderungswunsch suchen und dann möglichst viele Informationen sammeln, um sich ein ausführliches Bild zu machen, was einen erwartet und wie es zur eigenen Lebenssituation passt. Dann am besten ein Praktikum machen, um ein noch reelleres Bild zu bekommen.
Lehramtswunsch: Besonders für Menschen, die sich ein Lehramtsstudium vorstellen können, würde ich empfehlen sich im Schulungsteam der KjG zu engagieren oder eine WWK-Fahrt mitzumachen.


 

Was hat dich dazu bewogen, diesen Schritt zu gehen, und wie hast du die Entscheidung letztendlich getroffen?
Ich bin seit 2010 immer ein bisschen frei­beruf­lich unterwegs, dabei seit 2012 als Trainerin für meditatives und intuitives Bogenschießen. Immer wieder habe auch ich mich mit dem Bogen mit mir selbst auseinander­gesetzt. Haltung, Standpunkte, Mut, Verantwortung – all das waren schon immer Themen, mit denen ich Menschen beim Bogenschießen begleitet und geleitet habe. Durch die Arbeit mit Menschen, auch und besonders in den Jugendverbänden habe ich schon immer gelernt und gelebt, Vertrauen in Menschen und ihre Fähigkeiten zu haben. Nach einer großen persönlichen Veränderung im Jahr 2017 hat sich alles nochmal auf den Kopf gestellt und so habe ich über die Jahre immer mehr überprüft, wofür ich stehe und ob ich es ganz tue. Kann ich mich ganz in meiner Gott+ gewollten Schöpfung einbringen?

Corona hat dann nochmal alles durchgeschüttelt, insbesondere Themen wie Sicherheit, Autonomie und Selbstverantwortung. Und so stand am Mitte 2021 fest: Ich gehe all in. Rein in die ganze Selbstverantwortung und volle Entfaltung. Rein in die Selbständigkeit. So habe ich „Bogenräume“ gegründet.

Gab es Herausforderungen oder Ängste, die du überwinden musstest, und wie bist du damit umgegangen?
Der Sicherheitsgedanke ist immer wieder da und wird wohl nie ganz verschwinden. Ich bin als Kind in eine Arbeiter*innen-Familie geboren, alle immer im Angestelltenverhältnis. Die Glaubenssätze sind da sehr klar und eindeutig. Es kostet also sehr viel Kraft, immer wieder so stark an sich und das freiberufliche Tun zu glauben.

Und da kamen die Jugendverbände in mein Leben. Ich hatte nun andere Vorbilder und durch die Vernetzungen, auch auf anderen Ebenen, gab es vielfältige Inspirationen von Menschen weit außerhalb meines familiären Umfeldes. In der Jugendverbandsarbeit war immer klar „Jugend leitet Jugend“ – es war ein Versprechen an das eigene Potential, auch in jungen Jahren. Das hat mich damals und auch heute immer noch bestärkt. Ein positiver Glaubenssatz, der immer noch nachhaltig wirkt!

Was hast du aus dieser Erfahrung gelernt – über dich selbst, deine Ziele oder den Umgang mit Veränderungen?
Ich habe gelernt, dass Glücklichsein auch eine Entscheidung sein kann. Ich habe mich für meinen Weg entschieden. Natürlich ist mir klar, dass ich im Großen und Ganzen sehr privilegiert bin. Meine einzelnen kleinen Entscheidungen haben dazu geführt, dass ich heute nicht mehr das Gefühl habe, dass es einen Unterschied in meiner Zeitgestaltung gibt. Der übliche Ärger, arbeiten gehen zu müssen, ist weg. Ich begleite Projekte, entwickle Formate und führe diese durch. Ich bin immer nah an meiner Kreativität und erprobe mich immer noch und immer wieder aus.

Welche Tipps oder Ermutigungen würdest du anderen geben, die mit ähnlichen Überlegungen spielen?
Umgib dich mich Menschen, die vielleicht diesen Weg schon gegangen sind. Suche dir Freund*innen, Verwandte und vielleicht auch Mentor*innen, die dich unterstützen! Die an dich glauben, wenn es dir selbst gerade schwerfällt. Suche dir Inspiration und mutige und mutmachende Menschen, das ist sehr wichtig. Besonders dann, wenn es Zweifel gibt, und die gibt es. Ich habe es noch keine Minute bereut, so auf mein Herz und meine innere Stimme gehört zu haben. Jetzt bin ich im Wirken.

— Die Gespräche führte Meike Müller

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